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Der Weg zur Klimaneutralität

In der Klimapolitik nehmen die Kommunen eine Schlüsselstellung ein, denn hier entscheidet sich in vielen Bereichen, wie klimaschonend die Gemeinde agiert. In den letzten 10 Jahren haben deutschlandweit viele Gemeinden sich das Ziel gesetzt, Voraussetzungen zu schaffen, um klimaneutral und sogar energieautark zu werden. Stellvertretend für viele Gemeinden, die eine zukunftsorientierte Klimapolitik auf den Weg gebracht haben, kann das an der Gemeinde Bubenreuth in Bayern dargestellt werden. Diese Gemeinde hat sich bereits 2011/12 die Energie- und Klimawende zum Ziel gesetzt. Dazu war der Beschuss der Gemeindevertretung der Startschuss für umfassende Maßnahmen, um die Gemeinde dem großen Ziel „Klimaneutralität“ näher zu bringen.

Sofort war klar, dass nicht nur alles dafür auf der politischen und Verwaltungsebene getan werden muss, sondern möglichst auch alle Bürger sowie die ortsansässigen Unternehmen und Institutionen mit eingebunden werden müssen. Um den laufenden Bemühungen noch mehr Schwung zu verleihen, haben Verwaltung und Gemeindevertretung gleich zwei Förderprogramme beschlossen, um alle Beteiligten darin zu bestärken und finanziell zu unterstützen, sich für die kommunalen Klima- und Umweltziele aktiv zu engagieren.

Ziel des „Förderprogramms zur CO2-Einsparung“ ist die Einsparung von Energie und die Reduzierung CO2-Ausstoßes im Gemeindegebiet sowie die Erreichung möglichst großer Energieeinspareffekte zum Schutz von Klima und Umwelt.

Mit dem „Förderprogramm zur Flächenentsiegelung, Nachbegrünung und Biodiversität“ sollen das Mikroklima und die Biodiversität im bebauten Gemeindegebiet verbessert werden. In dicht besiedelten Gebieten haben von Menschen geschaffene Bauwerke und Versiegelungen erheblichen Einfluss auf das Mikroklima. Die genannten Förderprogramme sind am 1.September 2021 in Kraft getreten.

Ein zweites Beispiel ist die Gemeinde Ascha, ebenfalls in Bayern gelegen, die durchaus als Vorreiter beim Thema Klimaschutz bezeichnet werden kann. Dass in diesem Ort viele klimaschonende Maßnahmen umgesetzt wurden, ist vor allem dem umtriebigen und engagierten Bürgermeister zu verdanken. Nach einem schon bestehenden von Landwirten betriebenen Biogaskraftwerk ist eine große Freiflächensolaranlage entstanden. Dazu Photovoltaik für die Mehrzweckhalle, ein Photovoltaikdachflächenprogramm, Umrüstung auf LED und Elektromobilität. Fördergelder gibt es für besonders wärmedämmende bzw. energiesparende Baumaßnahmen, sogar für den Kauf von klimafreundlichen Kühlschränken und Heizungspumpen. Ein beliebtes Projekt ist der Stromsparwettbewerb, bei dem die Gemeinde alle zwei Jahre 1.000.- EUR zur Verfügung stellt, um jene Bürger zu belohnen, die besonders viel Strom einsparen. Wichtig war in der Thematik auch, dass der Bürger merkt, dass sich Klimaschutz bei den steigenden Energiepreisen für ihn auch finanziell lohnt. Das hat die Akzeptanz für die kommunale Klimapolitik deutlich erhöht. So haben sich Arbeitsgemeinschaften und Interessengruppen gebildet, die weitere Vorschläge für die Gemeindevertretung erarbeiten. Als ein etwas ausgefallenes Beispiel mag man den „Tag ohne Strom“ in der KITA bezeichnen, der Sinn jedoch besteht darin, schon im Kindesalter die Probleme der Klimaveränderung zu erläutern und ein klimaschonendes Verhalten, auch in der Zukunft, zu bewirken. Der Ruf, bundesweit eine Vorzeigeort in Sachen Klimaschutz und Energieautarkie zu sein, hat nach Aussage des Bürgermeisters die Einwohner stolz auf das Erreichte gemacht und die Identifizierung mit dem Heimatort erhöht. Übrigens wurde der Bürgermeister sogar nach Japan zu einer Präsentation seines kommunalen Projektes eingeladen.

Jürgen Fritzsche