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Klima und Gesundheit

Seit 1850 hat sich die globale Durchschnittstemperatur um 1,2°C erhöht. Noch steigen die CO2-Emissionen in die Atmosphäre weiter an und das auf der Pariser Klimakonferenz 2015 ausgegebene Ziel von 1,5°C als Maximum könnte schon bald erreicht sein. Sollten die CO2-Emissionen weiter so steigen, gehen Modellrechnungen von einer Temperaturerhöhung bis 4,5°C im Jahr 2100 aus. Das Auftauen der Permafrostböden mit Freisetzung großer Mengen von Methan, das Abschmelzen der arktischen und grönländischen Eisschilder, Waldbrände, Wetterkatastrophen und Migrationswellen sind zu erwarten. Mit Überschreiten eines Kipp-Punktes verselbständigt sich die Klimaveränderung dann auch noch. Die Auswirkungen auf alle Lebensbereiche auf unserem Globus wären katastrophal. Dass diese Vorausschau auf die eigenen Lebensumstände bei der Jugend die „ fridays for future“-Protestbewegung ins Leben gerufen hat, ist völlig verständlich. Die Forderung ist völlig richtig: Mehr zu tun, damit der Klimawandel gestoppt wird. Es ist aber nicht nur die Forderung an die Landespolitik, die Industrie und die Landwirtschaft, sondern auch an alle Landkreise, alle Kommunen und bis hin zu klimaschonendem Verhalten in jedem Haushalt.


Die Realität der Klimaveränderung ist für jeden spürbar bereits bei uns angekommen. Hitzeperioden, Stürme, Trockenheit oder Hochwasser und erhöhte UV-Belastung sind nicht mehr ein Zukunftsszenario. Die menschliche Gesundheit wird durch die Klimaveränderung zunehmend belastet. Es sind nicht nur die Minderung von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit, sondern vor allem Zunahme von Krankheiten und Todesfällen. Die Hitzeperiode des Jahres 2019 hat in Deutschland zu mindestens 7000 Todesfällen geführt, möglicherweise waren es sogar 9000 Todesfälle. Eine weit größere Zahl subsummiert sich in einer Vielzahl von Erkrankungen, die als Folge der Klimaveränderung bzw. der Hitzeperioden auftreten. Vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen, aber auch Hautkrebs, Angstzustände, Stress, und Depressionen sind nicht selten. Allergien und Asthma haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Mitverantwortlich ist auch hierbei der Klimawandel. Die Ausbreitung von für unsere Region neuen Krankheitserregern und ihrer Überträger wird zunehmen, so dass z.B. auch mit Malaria-Fällen oder Dengue-Fieber zu rechnen ist. Bei der Zunahme von Atemwegserkrankungen spielt die klimabedingte Luftverschmutzung (Feinstaub) und erhöhte Ozon-Belastung, vor allem in Ballungsgebieten eine große Rolle. Vor allem Asthmatiker haben darunter zu leiden. Erhöhte UV-Strahlung ist für die Haut eine Gefahr. Die Folgen können Hautkrebs oder adere Hautkrankheiten sein.


Wer ist vom Klimawandel besonders betroffen ? Das sind vor allem ältere Menschen, Kleinkinder, Schwangere, Pollenallergiker, chronisch Kranke und Menschen, die im Freien arbeiten. Gerade dieser Personenkreis sollte ganz bewusst sein Verhalten auf den Klimastress einstellen. Vermehrte Flüssigkeitsaufnahme ist notwendig. Für ältere Personen, die ohnehin kaum noch ein Durstgefühl haben, sollten 3 Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt die Regel sein. Gut geeignet sind Wasser, mineralhaltige Getränke, Tee oder verdünnte Fruchtsäfte. Alkohol und zu kalte Getränke sind zu vermeiden. Flüssigkeitsmangel kann nicht nur bei älteren Personen zu Antriebslosigkeit und Verwirrungszuständen führen, auch Jüngere können betroffen sein. Das sollten Autofahrer beachten, da sonst Unfallgefahr droht. Andere Tipps sind logisch: Führen Sie Sport oder anstrengende Tätigkeiten nach Möglichkeit morgens oder abends aus, wenn es kühler ist. Halten Sie sich zu Mittag am besten im Schatten oder in kühlen Räumlichkeiten auf. Lassen Sie Ihre Fenster morgens und nachts ganz geöffnet. Achten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz mit Ihrer Kleidung und Sonnencremes.

Jürgen Fritzsche