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Solarstrom für das Eigenheim. Lohnt sich das?

Eigentlich ist diese Frage schon seit längerer Zeit beantwortet. Gerade in Ostbrandenburg mit der bundesweit höchsten Sonnenscheindauer ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eine lohnende Investition. Verfügen Sie über ein Eigenheim mit einem idealerweise nach Süden ausgerichteten Dach und einer Dachneigung von 20 bis 40 Grad? Dann sollten Sie diesen Vorteil für die Erzeugung eigener Elektrizität nutzen.

Benötigte Komponenten

Jede Photovoltaikanlage besteht aus mehreren Komponenten. Kernstück sind die Photovoltaikmodule auf dem Dach. Diese erzeugen aus der Solarenergie Gleichstrom. Um diesen Gleichstrom verwerten zu können, muss man ihn in Wechselstrom umgewandeln. Dafür benötigt man einen Wechselrichter. Weiterhin gehören Verkabelung, Anschlusselektrik, Zähler für die Abrechnung und eine Unterkonstruktion für die Solarpaneele dazu. Man kann die Anlage um Komponenten wie ein Energiemanagementsystem und/oder einen Batteriespeicher erweitern.

Strom selbst erzeugen lohnt sich

Der Strompreis liegt jetzt schon über 30 Cent brutto pro kWh. Dieser wird sicherlich in den nächsten Jahren noch steigen. Daher ist selbst erzeugter Strom eine lohnende Alternative. Der Strompreis aus dem Netz setzt sich aus dem reinen Erzeugerpreis, den Steuern, Umlagen, Abgaben und Entgelten zusammen. Das führt hier in Deutschland zum höchsten Preis in der EU pro kWh. Andererseits sind die Kosten für eine Photovoltaikanlage drastisch gesunken, und zwar seit 2006 um etwa 75 Prozent. Daher wird der Entschluss zur Installation einer eigenen Photovoltaikanlage zu einer richtig guten Investition. Das gilt vor allem, wenn man den erzeugten Strom für den Eigenbedarf nutzt. Eine komplette Einspeisung in das Netz ist bei der derzeitigen Vergütung von unter 10 Cent pro kWh nicht mehr empfehlenswert. Nur der Überschuss zum selbst verbrauchten Strom muss ins Netz eingespeist werden und wird mit diesem bescheidenen Betrag vergütet.

Wann sich ein Batteriespeicher lohnt

Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Einspeisevergütung noch weiter sinken wird. Wenn der Strombedarf des Hauses eher abends oder sogar nachts besteht, werden Sie sicherlich um einen angemessenen Batteriespeicher nicht herumkommen. Damit und mit einem intelligenten Energiemanagement kann man bis zu 70 Prozent des Eigenbedarfs abdecken. Bei idealen Voraussetzungen ist eine Erhöhung auf 75 -80 Prozent möglich.Ein Speichersystem ist selbstverständlich auch eine gute Option für den Einstieg in die E-Mobilität mit eigener Ladestation und „Auftankung“ über Nacht. Auch kann es sinnvoll sein, den selbst produzierten Strom für die Wärmeerzeugung zu nutzen.

Wie schon erwähnt, sind die Kosten für Photovoltaikanlagen erheblich gesunken. Das betrifft vor allem die Preise für die Solarmodule, die in bewährter Technologie in Massenfertigung hergestellt werden und auch der Wirkungsgrad immer besser geworden sind. Verfügbar sind 3 Typen: Monokristalline Module, Polykristalline Module und Dünnschichtmodule. Hier bestehen unterschiedliche Eigenschaften, Vorteile und Nachteile. Allen gemeinsam ist, dass für die Stromerzeugung in den Modulen Siliziumkristalle als elektrischer Halbleiter vorhanden sind.

Technologisch in der Herstellung am aufwändigsten sind monokristalline Module, die damit am teuersten sind, aber einen Wirkungsgrad von 14 – 20 % aufweisen. Der Wirkungsgrad ist der Anteil der Sonnenenergie, den die Solarzellen in elektrischen Strom umwandeln.

Leichter herzustellen sind polykristalline Module, damit auch preiswerter. Wirkungsgrad 12 – 16 %. Beide Module sind langlebig, zeigen geringen Verschleiß und viele Anbieter geben eine Nutzungsgarantie von 25 Jahren.

Vor- und Nachteile von Dünnschichtmodulen

Dünnschichtmodule sind am einfachsten herzustellen, sind ohne Metallrahmen und deutlich leichter und preiswerter als die monokristallinen und polykristallinen Module. Sie haben einen Wirkungsgrad von 6 – 10 Prozent. Diese sind eigentlich nur dort einzusetzen, wo die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion eingeschränkt ist oder für den Einsatz auf großen Freiflächen.

Dünnschichtmodule erzeugen aber auch noch bei diffusem Licht relativ viel Strom, die Leistung ist auch nicht so von der Außentemperatur abhängig, andererseits unterliegen sie einer höheren Alterung.

Die Entscheidung, welche Module man installiert, dürfte derzeit praktisch immer zur den monokristallinen Modulen gehen. Sie sind nun mal der „Goldstandard“ unter den Modulen, und die Preise sind günstig geworden.

Mit welchen Investitionskosten muss man rechnen?

Für ein normales Eigenheim könnte eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 5 kWp ( peak = höchste erzielbare Leistung) ausreichend sein. Jahresertrag 4.750 kWh. Die Gesamtkosten für die Anlage liegen nur noch bei etwa 1.300 Euro (ohne Speicher) pro kWp. Das sind dann rund 6.500 Euro für die Anlage.Bei einer Leistung von 6 kWp oder mehr sind die Kosten entsprechend höher.

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Strompreise sollte sich eine PV-Anlage ohne Speicher in 10 bis 12 Jahren amortisiert haben. Ab dann spart man Geld. Für eine PV-Anlage mit Speicher ist die Zeit der Amortisation länger, aber danach wir richtig Geld gespart. Für einen Eigenheimbesitzer, der eine PV-Anlage installieren möchte, ergeben sich einige grundsätzliche Fragen. Habe ich eine genügend große Dachfläche ? Wie ist die Dachneigung und in welche Himmelsrichtung zeigt die Dachfläche ?

Wie ist überhaupt mein Strombedarf? Benötige ich eine Kreditfinanzierung mit derzeit günstigen Kreditzinsen? Gibt es Fördermöglichkeiten, zum Beispiel ILB-Förderung für einen Batteriespeicher? Und weitere Fragen sind sicherlich auch noch zu klären. Eine fachliche Beratung sollte unbedingt die Regel sein. Dafür kann man jede entsprechende Fachfirma aus der Region in Anspruch nehmen.

Welche Bedeutung solare Energiesysteme für die Energiewende jetzt schon und in Zukunft haben werden, wird auch durch politische Entscheidungen untermauert. Mehrere Städte in der Bundesrepublik erließen für Neubauten die Pflicht zur Installation von Solarsystemen. Das Land Hamburg beschloss eine Verpflichtung für Neubauten, dort wo es möglich und machbar ist, ab dem Jahr 2022 für ganz Hamburg. Diese Pflicht gilt dann auch für Häuser, bei denen eine komplette Dacherneuerung erfolgt. Andere Länder wollen diesem Beispiel folgen. Man darf also gespannt sein, wie es mit dieser Thematik in den nächsten Jahren weiter geht.

J.Fritzsche

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Streuobstwiese Ragower Mühle

Wie bringt man Naturschutz, Umweltschutz und Klimaschutz in einem Projekt zusammen.

Na klar, mit der Anpflanzung von Obstbäumen zu einer Streuobstwiese gelingt das optimal.

Unser Verein „Aktionsbündnis Klima-und Umweltschutz Schlaubetal e.V.“ ( Kürzel ABKlima) hatte ursprünglich die Anlage einer Streuobstwiese als Schulprojekt in der Nähe der Schule angedacht. Das war leider derzeit nicht realisierbar.

In der Suche nach einem anderen geeigneten Standort ist der Verein dann schnell fündig geworden.

Der Eigentümer eines großen Grundstücks an der Ragower Mühle, war sofort begeistert von diesem nachhaltigen Naturprojekt und stellt Wiesenbereiche seiner Grundstücks kostenfrei für die Anpflanzung von Obstgehölzen zu Streuobstbereichen zur Verfügung. Als Start für das Projekt „Streuobstwiese Ragower Mühle“ ist eine Wiesenfläche zwischen Schlaube und Wanderweg OSS-LOS vorgesehen, in der Größe von ca. 4000 qm. Angepflanzt werden 25 Hochstammobstbäume verschiedener Arten und Sorten. Bei den Obstarten sind das Apfel, Pflaume, Kirsche und Birnen. Die weitere Nutzung als Wiese bleibt auch mit dem Bestand von Obstbäumen erhalten.

Seitens der Naturparkverwaltung bestehen zu diesem Projekt keinerlei Bedenken. Eine Genehmigung ist von der Unteren Naturschutzbehörde LOS erforderlich, da dieser Bereich als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) ausgewiesen ist. Der Antrag auf Genehmigung für die zusätzliche Aufwertung mit einem Streuobst-Biotop ist gestellt und positiv beantwortet worden.

Damit wären die Voraussetzungen in einem wichtigen Teilbereich erfüllt. Was fehlte noch ?

Es fehlten die finanzielle Mittel für die Umsetzung des Projektes. Dabei war die Werbung um finanzielle Unterstützung erfolgreich. Insbesondere bedanken wir uns bei der Raiffeisenbank Beeskow, die unser Projekt mit 1.500,- EUR unterstützt. Für komplette Finanzierung bitten wir um weitere Geldspenden auf unser Spendenkonto, bitte als Verwendungszweck „ Streuobstwiese“ eintragen. Das muss nicht unbedingt eine Spende für einen ganzen Baum sein, auch kleinere Spenden sind in der Summe eine große Hilfe.

Spendenkonto: Aktionsbündnis Klima Schlaubetal

IBAN: DE16 1705 5050 1101 7372 60

BIC WELEDED1LOS. Sparkasse Oder-Spree

Der beste Termin zum Anpflanzen von Obstbäumen ist erfahrungsgemäß der Herbst. Deshalb ist der Pflanztag für die Streuobstwiese der 24.10. , Treffpunkt Ragower Mühle. Tatkräftige Hilfe

von Naturfreunden aus dem Schlaubetal ist ein weiterer Wunsch. Wer möchte mitmachen, wer hat an diesem Sonnabend Zeit ? Ganz toll wäre es wenn schon jetzt eine Mitwirkung zugesagt wird, entweder telefonisch (033606) 281, oder 0175/1580778, oder Mail : Abklima.schlaubetal@web.de. J.Fritzsche

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Bäume sind Leben

In der Überschrift steckt eine Erkenntnis, die nicht erst für Umweltverbände, wie NABU oder BUND oder die „Grünen“ eine fundamentale Bedeutung hat, sondern schon in grauer Vorzeit bei den Menschen vorhanden war. Im Alten Testament steht geschrieben: „Mitten im Paradies pflanzte Gott den Baum des Lebens.“ Nach jüdischem Verständnis handelte es sich hierbei um einen Olivenbaum. Weitere Hinweise auf die Bedeutung von Bäumen finden sich an vielen Bibelstellen, sowohl im Alten Testament wie auch im Neuen Testament. Machen wir jetzt eine Zeitreise durch Jahrhunderte mit intakten und gesunden Wäldern und landen zu Beginn des 21.Jahrhunderts. Genauer gesagt im Jahr 2019. Aufgeschreckt durch Berichte über den Zustand unserer Wälder hatte unsere Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner am 1.8.2019 die CDU-Fachminister zusammen getrommelt um ihre Vorstellungen zu einem umfassenden Aufforstungs- und Waldumbauprogramms zu verkünden. Auslöser war der Waldschadensbericht, der auf einer Fläche von 300 000 Hektar eine Schädigung oder auch völligen Verlust des Waldes aufzeigte. Die Auswirkungen auf Umwelt, Natur und Klima sind enorm. Man sollte sich hier unbedingt den ökologischen und ökonomischen Wert eines Baumes vor Augen halten. Der Baum als CO2-Speicher, als Sauerstoffproduzent mittels Photosynthese, seine Bedeutung für die Vogelwelt und für Kleinlebewesen, als Schattenspender und damit auch gegen die Austrocknung der Böden wirksam. Herausragend auch die Wichtigkeit für das Mikroklima in Wohngegenden und für das Klima insgesamt. Natürlich sollte nicht vergessen werden, dass Holz in vielfältiger Form und Funktion ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens seit Beginn einer Holzverwertung war. Über die Ursachen der Waldschäden muss hier nicht geschrieben werden, darüber wurde ausreichend in den Medien berichtet. Nur soviel muss gesagt werden: Wer heute noch glaubt, dass die Hitze- und Dürrejahre 2018 und 2019 nur klimatologische Ausrutscher waren, der hat noch nicht erkannt, dass sich der Globus in einer durch die Menschheit verursachten und sich weiter verstärkenden krisenhaften Klimaveränderung befindet. Eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. In der Betrachtung des Zustandes der Bäume ist natürlich nicht nur der Wald von Bedeutung, sondern auch die Bäume an Straßen und der innerörtliche Baumbestand. Auch hier sind die Ergebnisse ernüchternd ! Die Hauptstadt Berlin hat im Vorjahr eine Bilanz von gefällten Bäumen zu gepflanzten Bäumen veröffentlicht. Im Ergebnis kamen auf 100 gefällte Bäume 20 nachgepflanzte Bäume, ein gravierendes Missverhältnis. Und die vielerorts vorhandenen Straßenbäume Ulme, Linde und Platane, auch Ahorn, wiesen deutliche Schäden auf. Wenigstens eine statistische Bilanz konnte Berlin erstellen, das ist schon ein kleiner Pluspunkt. Eine solche statistische Aufarbeitung

sollte überall gemacht werden als Grundlage für zukünftige Maßnahmen. Auf jeden Fall besteht dringender Handlungsbedarf. Was also tun ? Ein kommunales Baumpflanzprogramm muss aufgelegt werden mit Bäumen, die dem veränderten Klima widerstehen können. Bei langjährigen Untersuchungen haben sich drei Baumarten als besonders geeignet erwiesen. Das sind die Silberlinde, die Hainbuche und die ungarische Eiche. Ein Baumpflanzprogramm kostet Geld, das ist klar. Das muss in den jährlichen Haushaltsplänen berücksichtigt werden. Aber auch die Bürger selbst haben die Möglichkeit mit Spenden, Übernahme von Baumpatenschaften oder Baumpflegevereinbarungen einen Beitrag für Klima, Umwelt und Natur zu leisten.

Jürgen Fritzsche

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Der Verlust der Artenvielfalt

Der Bericht des Weltbiodiversitätsrats von 2019 ist dramatisch. Die natürliche Vielfalt geht weltweit so stark zurück wie noch nie, seit der Mensch die Erde bevölkert. Der größte Treiber diese Verlustes ist die intensive Landnutzung. Insgesamt hat sich das globale Artensterben in einem Maße beschleunigt, dass es bald der Menschheit selbst an den Kragen gehen könnte. Der vorgelegte Bericht des Weltbiodiversitätsrats, der „Global Assessment Report“, umfasst etwa 1800 Seiten und wurde von 145 Wissenschaftlern aus 50 Ländern in mehreren Jahren intensiver Arbeit erstellt. Der Bericht zeichnet ein düsteres Bild. Von den derzeit noch geschätzt acht Millionen Tierarten sind etwa eine Million akut vom Aussterben bedroht. Schon heute leben auf der Welt durchschnittlich etwa 20 Prozent weniger Arten als zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Sogar bei den Wirbeltierarten sind seit dem 16.Jahrhundert mindestens 680 Wirbeltierarten unwiederbringlich ausgestorben. Der Bericht zeichnet die wichtigsten Faktoren für das Artensterben auf. Das sind in absteigender Bedeutung die intensive Nutzung von Land und Meer, die direkte Nutzung von Pflanzen und Tieren, der Klimawandel, Vermüllung und Verschmutzung und die Ausbreitung invasiver Arten. Hier betonen die Autoren aber, dass in den nächsten Jahren der Klimawandel an die Spitze der Aufzählung rücken wird. Wesentlich hängen diese Entwicklungen mit dem rasanten Wachstum der Weltbevölkerung zusammen. So haben sich die landwirtschaftlichen Ernteerträge seit 1970 verdreifacht und der Holzeinschlag verdoppelt. Die in Städten bebaute Gesamtfläche ist inzwischen mehr als doppelt so groß wie 1992. Verzehnfacht seit 1980 hat sich sogar die Plastikmüll-Verschmutzung.

Beim Thema Biodiversität sind auch die Städte und Gemeinden gefordert dem Verlust der Artenvielfalt entgegen zu wirken. Das sollte bei der Anlage und Pflege von Grünanlagen beachtet werden. Nicht nur bei der Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern mit heimischen Arten, sondern auch bei allen übrigen Anpflanzungen. Ein zunehmendes Problem in Ortschaften sind neuerdings Gärten, die treffend unter der Bezeichnung „Schottergärten“ oder „Betongärten“ firmieren. Weiße Flusskiesel, geschliffener Granit, grauer Betonstein, umzäunt mit einem Metallzaun. Scheinbar chic und modern, aber für die Artenvielfalt und sogar für das örtliche Klima ein Problem. Dazu einige Zierpflanzen und als naturnaher Höhepunkt ein Stück Rasen, auf dem alle paar Tage ein Rasenroboter sein Unwesen treibt. Für Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und Singvögel ein steriler und lebensfeindlicher Bereich. Naturfreunde bezeichnen diese Gärten noch drastischer als „Gärten des Grauens“.

Eigentlich ist die Anlage solcher Gärten laut Brandenburger Baugesetz verboten, das ist im Paragraf 8 wie folgt festgelegt:

  1. Die nicht mit Gebäuden oder vergleichbaren baulichen Anlagen überbauten Flächen der bebauten Grundstücke sind a. wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen oder b. zu begrünen oder zu bepflanzen

In der Stadt Erlangen hat die Stadtverwaltung den „Betongärten“ ein jähes Ende bereitet, nachdem Appelle und Öffentlichkeitsarbeit zwecklos waren. Hier wurde die Grünflächengestaltungssatzung entsprechend angepasst und auf Privatgrundstücke ausgedehnt. Für neue Baugebiete besteht ein Verbot dieser Grundstücksgestaltung, ebenso bei Umbauten oder Neubauten in bestehenden Baugebieten. Die Städte Dortmund, Paderborn, Bremen und Heilbronn folgten dem Beispiel von Erlangen.

Nun hat auch ein erstes Bundesland in seiner Gesamtheit reagiert. Im Land Baden-Würthemberg ist die Anlage solcher Schotter/Betongärten verboten worden.

Jürgen Fritzsche

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Klimanotstand ante portas ?

m Jahr 2006 hatte der Engländer Nicolas Stern und Mitarbeiter einen Bericht zu den wirtschaftlichen Aspekten des Klimawandels vorgestellt (Stern-Report) und erregte damit große Aufmerksamkeit. Der Bericht beinhaltete eine Prognose, wie sich die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen darstellen, wenn sich die globale Erwärmung nicht stoppen lässt und sogar noch als sich selbst unterhaltendes System weiter an Fahrt gewinnt. Im Endpunkt dieser Prognose wären fast 25% des Bruttosozialprodukts erforderlich gewesen, um die klimatischen Schäden zu beheben. Was damals noch von vielen als Horrorszenario belächelt wurde, ist durchaus vorstellbar, da die Schadensbilanz der derzeitigen globalen Erwärmung um 1° Celsius seit Beginn der fortlaufenden Temperaturaufzeichnung seit 1880 sogar schon die Prognosekurve des Kern-Reports übertroffen hat. Folgerichtig ist von der Vorgabe, eine globale Erwärmung um 2° Celsius sei noch verkraftbar, abgerückt worden und der Grenzbereich auf 1,5° herab gesetzt worden.

Bei dem Tempo der derzeitigen Klimaveränderung wäre dieses Ziel nur durch eine gewaltige Kraftanstrengung in allen gesellschaftlichen Bereichen möglich. Und eine Erkenntnis wurde auch noch vermittelt. Die finanziellen Aufwendungen für effektive Maßnahmen gegen die Klimaveränderung würden nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was an Schadenskosten entsteht, wenn nichts oder zu wenig getan wird. Kann es überhaupt noch möglich sein diese 1,5°-Grenze einzuhalten ? Wohl kaum ! Aber deutlich unter 2° Celsius sollte es schon sein. Große Städte wie San Franzisko (USA), Plymouth (GB), Basel (CH) und auch Konstanz als erste Stadt in Deutschland haben bereits den Klimanotstand ausgerufen. Die politisch Verantwortlichen taten dies nicht, weil schon ein Notstand besteht, sondern im Hinblick auf eine kommende krisenhafte Klimasituation. Die dabei verfassten Resolutionen sollen aufrütteln und Aufmerksamkeit für das Thema erzeugen. Es bedarf ehrgeiziger Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene, der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Viehhaltung, des Privatsektors und lokaler Gemeinschaften. Auch in diesen Städten war erkennbar, dass der Ernst der Klimaproblematik in weiten Teilen der Bevölkerung noch garnicht angekommen ist. Noch immer gibt es Bürger, die davon überzeugt sind, dass es einen menschengemachten Klimawandel nicht gibt. Da sind die Kinder und Jugendlichen der „Fridays for Future“-Bewegung mit ihrem Erkenntnisstand und der Sorge um ihre eigene Zukunft schon wesentlich weiter. Gerade in dieser Bewegung besteht die Hoffnung, dass sie weiter n Kraft gewinnt und weitere Teile der Bevölkerung erfasst.

Jürgen Fritzsche