Nach der Renaturierung eines Feld- und Wanderwegs am 23.10. in Mixdorf Richtung Ragower Mühle mit einer Länge von ca. 250 m als kleine „Obstbaumallee“, hier mit 19 Obstbäumen, stand das gleichartige, aber erheblich größere Vorhaben in Müllrose auf dem Programm. Das Zielobjekt war die Verlängerung der Alten Poststr. bis zur Umgehungsstr. mit einer Länge von etwa 500 m. Dieser Feldweg war offenbar in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts als Obstbaumfeldweg angelegt worden. Davon zeugen noch wenige uralte Obstbäume, die im Rahmen unserer Neuanpflanzung bei noch bestehender Vitalität erhalten blieben. Eine Mehrzahl der alten Obstbäume musste jedoch im Laufe der letzten Jahre gefällt werden, lieferten aber mit den Anhäufungen von Totholz wertvolle Lebensräume für viele Tierarten. Für Neuanpflanzungen kamen von vornherein nur Hochstammobstbäume traditioneller Sorten in Betracht, wie auch für Streuobstwiesen empfohlen. Damit sind dann Sorten gepflanzt, die dem Klima angepasst sind und weniger krankheitsanfällig sind. Nach der ersten Begehung der Strecke konnten 38 Möglichkeiten für Neuanpflanzungen ermittelt werden. Damit konnte die eigentliche Vorbereitung in Angriff genommen werden. Eine Baumschule, die in der Lage war, die Wunschliste für die 38 Bäume zu beliefern, wurde in Waldsieversdorf gefunden. Die Anlieferung wurde auch termingerecht vollzogen, so dass vor der Einpflanzung der gärtnerische Entwicklungsschnitt an den Bäumen durchgeführt werden konnte. Durch die Stadt wurden an gekennzeichneten Stellen die Pflanzgruben vorbereitet. Die Aktion der Baumpflanzung vollzog sich nun in zwei Etappen:
Etappe 1. Am 12.11. als Projekttag für eine 3.Klasse der Grundschule Müllrose. Nach Theorieteil durch Herrn R.Boljahn und danach unter praktischer Anleitung ging es an die Arbeit. Die Schüler waren hellauf begeistert und legten mit Feuereifer los. Im Ergebnis waren an diesem Vormittag 21 Obstbäume in die Erde gebracht, angebunden am Pflanzpfahl und mit Verbissschutz versehen.
Hier kann man nur sagen: Hut ab – das war eine tolle Leistung ! Im Nachgang erhielt die 3. Klasse eine Patenschaftsurkunde für dieses Naturprojekt. Eine Auflistung aller 21 Bäume ist auf der Urkunde vorhanden. Die gepflanzten Bäume sind nun die „Baumpatenkinder“ für die Klasse.
Für dieses Naturprojekt sind noch Erweiterungen mit Vogelnistkästen, Ansitz für Greifvögel und eine Feldsteinhaufen vorgesehen. Desweiteren ggf. Buschgehölze zwischen den Obstbäumen.
Etappe 2. Nachdem die Schulkinder am Vortag mit ihrer Superleistung schon 21 Bäume verpflanzt hatten, waren nur noch 17 Bäume für die Müllroser „Gemeinschaftsaktion“ übrig geblieben. Vor Ort am 13.11. war es dann nur eine kleine, aber engagierte Truppe Müllroser Bürger, die diese Pflanzaktion erfolgreich zu Ende brachte. Gibt es wirklich nur so wenige Müllroser Bürger, denen die Wiederherstellung solcher besonders nachhaltiger Biotope nicht völlig egal ist ? Von unseren gewählten Gemeindevertretern war wenigstens Bürgermeister Th. Kühl an beiden Tagen zugegen, um auch am 13.11. selbst Hand anzulegen. Als eigenständiges Problem erwies sich die Finanzierung des Projektes, die bis kurz vor Beginn der Aktion nicht gesichert war. Letztlich aber auch hier „grünes Licht“. Vielen Dank an die wenigen Spender, die zum Teil mit größeren Spenden das Gelingen der Pflanzaktion möglich machten. Als größte Geldgeber seien an dieser Stelle die Sparkasse Oder-Spree mit 750,00 EUR und die FWA mit 500,00 EUR genannt. Finanzielle Mittel aus dem Haushalt der Stadt wurden nicht in Anspruch genommen – das war schon in einem Sondernutzungsvertrag zwischen dem Amt Schlaubetal und unserem Verein so festgelegt. Die Bäume, einschließlich notwendiges Pflanzubehör, sind mit der Anpflanzung in das Eigentum der Stadt übergegangen.
Fazit: Für den Feldweg in der Verlängerung der Alten Poststraße bis zur Umgehungstraße ist mit der Anpflanzung von 38 Hochstamm-Obstbäumen ein besonders nachhaltiges Naturprojekt entstanden, welches als Biotop einen Beitrag gegen den Schwund der Artenvielfalt leisten wird. Durch weitere Ergänzungen soll das noch verstärkt werden. Darüber hinaus werden die Obstbäume hoffentlich in einigen Jahren wohlschmeckende Früchte liefern. Es wurden verschiedene Sorten der Art Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume gepflanzt. Hier eine Auswahl für Apfel: Landsberger Renette und Roter Boskoop, für Birne Köstliche von Charneux und Gute Luise, für Kirsche Schwarze Knorpelkirsche und Hedelfinger Riesenkirsche, für Pflaume Graf Althans Reneclode und Stanley-Pflaume.
Es wäre ganz prima, wenn sich für einzelne oder mehrere Obstbäume der Nr. 22 bis 38 Baumpaten für die nächsten 5 Jahre fänden. Dazu gehört nicht viel. Eigentlich nur das Freihalten der Baumscheibe von Unkraut und Entfernen von unerwünschten Seitenaustrieben. Der gärtnerische Baumschnitt, der in Abständen erfolgen sollte, muss von einem fachkundigen Gärtner erledigt werden. Falls jemand Pate werden möchte – bitte melden unter ( 033606) 281.
Mit einem erfolgreichen Abschluss des Gesamtprojektes ist von uns auch eine weitergehende Erwartung verbunden, dass dieses Naturprojekt beispielgebend für ähnliche und vergleichbare Projekte anderorts sein könnte.
Jürgen Fritzsche